Mein inneres Team

Veröffentlicht am 19. Oktober 2024 um 13:35

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass du nicht wirklich alleine in deinem Kopf bist? Nein, ich rede nicht von Stimmen, sondern von den verschiedenen Anteilen deiner Persönlichkeit – deinem inneren Team. Das sind Stärken, Fähigkeiten oder Persönlichkeitsanteile, die je nach Situation das Steuer übernehmen. Ich hätte wahrscheinlich auch nicht so viel darüber nachgedacht, wenn mich Psychologie und Selbstentwicklung nicht so sehr interessieren würden.

Falls du dir noch nicht ganz vorstellen kannst, was ich meine, habe ich mein inneres Team einmal genauer betrachtet:

Häufige Hauptrollen:

  • Die Abenteuerin: Mutig und heldenhaft, immer voller Energie und bereit, nach vorne zu preschen. Sie hat eine unstillbare Lust, Neues zu erkunden, Dinge auszuprobieren, und dabei übersieht sie potenzielle Probleme oder Gefahren. Aber das nimmt sie in Kauf, denn sie glaubt daran, dass die Welt für die Mutigen gemacht ist.
  • Die Analytikerin: Sie beobachtet jede Situation genau, überlegt lange und wägt alle möglichen Gefahren und Probleme ab. Sie hat immer den Überblick, manchmal zu sehr – und hält andere Teile des Teams oft zurück. Ihr größtes Talent sind gut durchdachte Pläne, doch sie ist oft auch unsicher und zögert.
  • Die Mama: Fürsorglich, liebevoll, weich und herzlich. Sie strahlt Wärme aus und gibt gute Ratschläge. Sie hat Geduld und innere Stärke und bringt eine Sanftmut mit sich, die auch in den stürmischsten Zeiten Trost spendet.
  • The Villain: Dieser englische Begriff fühlt sich für diesen Anteil einfach passender an. Sie ist feminin, verführerisch, stark, herausfordernd und provokativ. Manchmal sabotiert sie, aber immer aus einem beschützenden Instinkt heraus. Sie ist da, wenn Grenzen gesetzt werden müssen – und das kann manchmal unbequem sein.

Wichtige Nebenrollen:

  • Die Maus: Klein und flink, ängstlich und vorsichtig. Sie beobachtet viel, ist leise und bewegt sich lieber im Schatten. Zart und zerbrechlich, aber stets wachsam. Sie sorgt dafür, dass Risiken nicht übersehen werden.
  • Die Gläubige: Sie ist ständig damit beschäftigt, zu hoffen und zu beten. Ihr Glaube daran, dass alles gut wird, gibt ihr Kraft – manchmal fast blind für das, was um sie herum geschieht. Während andere sich im Sturm verlieren, bleibt sie in ihrer Blase des Glaubens gefangen, und sieht weder das Chaos noch die Herausforderungen.
  • Die Klugscheißerin: Sie hat immer einen Rat parat, egal, ob jemand danach gefragt hat oder nicht. Sätze wie „Ich weiß“ oder „Hab ich’s dir doch gesagt“ sind ihre Lieblingsphrasen. Sie hat immer recht – zumindest in ihrer Welt – und liebt es, das zu betonen.

Bewusst unterdrückte Anteile:

  • Der Sinnesblinde: Dieser Teil bewegt sich immer im Ungewissen, ohne Orientierung. Er weiß nicht, wo oben oder unten, rechts oder links ist. Er hört nichts, sieht nichts, fühlt nichts – weder körperlich noch emotional. Er ist verloren und wirkt oft überflüssig, weshalb er meistens unterdrückt wird.

 

Diese Anteile sind nicht einfach nur passive Teile meiner Persönlichkeit – sie stehen oft in ständigem Austausch miteinander, und manchmal wird es dabei ganz schön chaotisch. Jeder von ihnen hat eine Meinung, wenn es um Entscheidungen geht. Je nach Situation tritt eine Rolle stärker in den Vordergrund, während andere sich zurückziehen.

 

Es wäre schön, wenn mein inneres Team perfekt mit seinen Stärken und Schwächen zusammenarbeiten würde. Doch wer hätte es gedacht? Niemand ist perfekt, und das gilt auch für mein Team. Ich bringe viele kleine und große Päckchen mit, einige davon ungewöhnlich, andere fast schon bilderbuchmäßig. Ein zentrales Thema ist dabei immer wieder mein Selbstwertgefühl – ein Paket, das oft schwer zu tragen ist. Durch mein inneres Team habe ich jedoch gelernt, besser zu verstehen, wie ich handle und vor allem, wie ich mit mir selbst umgehe, besonders in Bezug auf dieses Thema.

Was bedeutet schlechtes Selbstwertgefühl für mich?

Für mich zeigt sich ein schlechtes Selbstwertgefühl in verschiedenen Facetten. Vielleicht kennst du das auch, oder es fühlt sich für dich ganz anders an. Der Begriff "Selbstwert" lässt sich in zwei Teile aufspalten: Selbst – ich, und Wert – wann bin ich etwas wert? Meine Antwort: Wenn ich gebe, mache und tue – für andere.

Ich kann schwer "Nein" sagen und gehe oft über meine eigenen Grenzen, um anderen zu helfen. Eine Nachricht oder ein Anruf wird automatisch mit "Wie kann ich helfen?" beantwortet, weil ich davon ausgehe, dass man nur deshalb etwas von mir will. Komplimente? Die streife ich schnell ab: "Ach, das war doch nichts", "Dafür brauchst du mir nicht zu danken" oder "Ich finde, es ist nicht so gut gelungen." Ein einfaches „Danke“ fühlt sich unangenehm an, als müsste ich das Lob schnell loswerden, bevor ich es wirklich spüre.

Das Gefühl, dass ich allein besser dran bin, weil ich sonst "im Weg stehe" oder "eine Belastung bin", ist tief verwurzelt. Alles, was nicht direkt hilfreich oder gehorsam ist, scheint nicht willkommen. Ich bin nur etwas wert, wenn ich gute Noten schreibe, einen vernünftigen Beruf erlerne oder mich eloquent ausdrücke. Müdigkeit oder Krankheit? Niemand soll es sehen. Das natürliche Gesicht ohne Make-up wird mit "Geht’s dir gut? Bist du krank?" kommentiert. Also immer lächeln, immer freundlich sein, auch wenn es anders aussieht.

Und dann die Hobbys – wenn ich etwas nicht perfekt kann, ist es nicht wert, geteilt zu werden.

Eine erdrückende Last

Diese Gedanken wirken oft unbewusst, aber sie haben Gewicht. Inzwischen habe ich viel daran gearbeitet, sie zu verändern. Würde mir ein Freund oder eine Freundin das Gleiche erzählen, würde ich ihn oder sie sofort aufbauen. Es würde mir im Herzen wehtun, zu sehen, wie jemand so über sich selbst denkt. Warum also nicht auch bei mir selbst? Vieles davon ist nicht mehr so extrem, doch es hat mich geprägt – und das Reflektieren darüber hilft mir, weiter zu wachsen.

Zurück zu meinem inneren Team

Leider arbeitet mein inneres Team noch nicht perfekt zusammen. Viele Verhaltensweisen und Glaubenssätze habe ich früh gelernt und verinnerlicht. Wenn ich ein Ziel setze, positioniere ich mein Team intuitiv darum herum, aber oft kommt es dabei zu Konflikten.

Das Ziel liegt vor uns, doch es wird von The Villain in eine Schatzkiste gesperrt. Sie sitzt provokativ darauf, die Beine überkreuzt, ein verschmitztes Lächeln im Gesicht. Sie weiß, dass sie das Ziel schwer zugänglich macht. Gegenüber steht Die Abenteuerin, in Startposition, wie ein Bulle, der das rote Tuch sieht. Herzrasen, tiefe Atemzüge – sie will um jeden Preis nach vorne preschen, das Ziel erreichen, koste es, was es wolle.

Neben ihr steht die verunsicherte Analytikerin, die sich die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Sie sieht das Ziel nicht, nur die Gefahren, die die Abenteuerin übersehen könnte. Panisch versucht sie, die Situation zu entschärfen, aber ihre Angst vor Fehlern blockiert sie.

Währenddessen beobachtet The Villain das Schauspiel amüsiert. Sie kennt diese inneren Kämpfe nur zu gut. Hinter den beiden kniet Die Gläubige, die krampfhaft betet. Sie ist immer gestresst und bekommt weder die guten noch die schlechten Momente mit, doch sie hält daran fest, dass irgendwie alles gut wird.

Müde im Hintergrund steht Die Mama. Sie ist erschöpft von der ständigen Verantwortung, die Situation zu deeskalieren, aber sie bleibt standhaft. Sie geht zu Die Gläubige, um nach ihr zu sehen, bevor sie weiterzieht, um anderen zu helfen – sofern nicht gerade jemand von außen ihre Fürsorge braucht.

In einer Ecke, unter einem Stuhl, versteckt sich Die Maus. Sie blitzt ab und zu hervor, beobachtet das Geschehen aus sicherer Distanz. Sie würde gerne etwas sagen, doch das Risiko ist zu groß. Stattdessen sucht sie im Schatten nach einem Weg zum Ziel, ohne entdeckt zu werden. 

 

Die Aufstellung

Ich habe versucht, mein inneres Team einmal aufzustellen, um mir ein klareres Bild zu verschaffen und ein Team zu erarbeiten, das besser miteinander arbeiten und interagieren kann. Falls dich das interessiert und du bereit bist, es selbst auszuprobieren, empfehle ich dir, jemanden aufzusuchen, der Aufstellungsarbeit oder systemische Arbeit anbietet. Solche Menschen wissen, welche Fragen sie stellen müssen, sind für dich da und können den Raum gut halten.

Um mir selbst zu helfen, hole ich nun die innere Chefin ins Spiel... das bin ich! Ich bin diejenige, die das Steuer in der Hand haben sollte, auch wenn es mir manchmal entgleitet. Ich schreibe Zettel mit den Namen der Anteile und dem „Ziel“ darauf und platziere sie, wie ich es mir vorstelle. So sehe ich die Situation bildlich vor mir. Doch als innere Chefin fühle ich mich direkt überfordert. Ich fühle mich schwer und träge, verschränke automatisch die Arme und greife mir nachdenklich ans Kinn. Es kostet mich viel Anstrengung, mich von diesem Platz zu lösen, aber schließlich mache ich mich auf den Weg und stelle mich neben die Abenteuerin.

Die Abenteuerin ist völlig fokussiert auf das Ziel und auf The Villain. Trotzdem frage ich sie, was sie gerade fühlt. „Mir ist heiß, mein Herz rast, und ich könnte einfach losrennen! Aber ich merke, wie mich die Analytikerin zurückhält. Ich will das Ziel erreichen, ich weiß, es ist wichtig und würde uns guttun, auch wenn es bedeutet, dass ich The Villain bekämpfen muss.“ Ich spüre ihre Worte, lasse sie in mir nachklingen. Sie ist ein starker Teil von mir, treibt mich an und motiviert mich ständig. Ich bedanke mich bei ihr und wende mich der Analytikerin zu.

Die Analytikerin fixiert die Abenteuerin und versucht, sie umzustimmen, sie zu beruhigen und ihr die möglichen Konsequenzen aufzuzeigen. Sie wirkt nervös. Also frage ich auch sie, was sie fühlt und denkt. „Ich habe das Gefühl, ich muss die Abenteuerin festhalten, damit es nicht eskaliert. Jemanden zu bekämpfen, das ist nicht der richtige Weg. Es kostet zu viel Kraft und birgt die Gefahr von Verletzungen. Aber auch mich überfordert diese Situation. Sofort zu handeln und schnell einen Plan zu haben, funktioniert nicht für mich. Ich brauche Ruhe und Zeit, um klar nachdenken zu können. Ich schwitze vor Stress, aber mir ist gleichzeitig kalt.“ Auch diese Worte atme ich ein und nehme sie in mir auf.

Ich erkenne den Konflikt: Auf der einen Seite steht der Drang, sofort zu handeln, das Ziel aus Sehnsucht und Freiheitsdrang zu erreichen. Auf der anderen Seite ist die Angst, verletzt zu werden, und das Wissen, dass durchdachte, ruhige Wege ebenfalls ans Ziel führen können.

Mit diesen neuen Erkenntnissen überlege ich, zu welchem Teil meines Teams ich als Nächstes gehe. Für mich sind die Maus und The Villain besonders interessant, also entscheide ich mich, zuerst die Maus anzusprechen. Ich knie mich hin und vermeide es, sie direkt anzusehen, um ihr den Raum zu lassen, den sie braucht. Aus dem Schatten heraus beobachtet sie mich, und ich weiß, dass sie mich genau im Blick hat. Ich mag die Maus eigentlich ganz gerne. Ich frage sie, was sie denkt und fühlt. „Ich bewege mich hier lieber im Schatten, denn die Situation ist brenzlig und die Luft ist dick. Ich sehe, was da vor sich geht. Zur Abenteuerin will ich gerade nicht an die Front, auch wenn ich mein Team sonst gerne mag und mich bei ihnen sicherer fühle. Aber das Ziel reizt mich sehr, und ich halte Ausschau nach allen Schatten, in die ich huschen kann. Ich warte nur auf den perfekten Moment, wenn The Villain abgelenkt ist.“ Ich verstehe und ziehe mich zurück.

Nun ist es an der Zeit, mich The Villain zu stellen. Ein wenig nervös mache ich mich auf den Weg und stelle mich direkt vor sie. Auch sie frage ich, was sie fühlt und denkt. „Ich liebe es, sie zu provozieren. Es ist wie ein Spiel. Ich weiß, dass die Abenteuerin das Ziel erreichen will, genau deshalb sperre ich es weg und mache es unerreichbar. Ich weiß, dass eigentlich alle das Ziel wollen, aber am meisten gefällt mir das Spiel.“

„Warum machst du es so schwer für alle – und auch für dich – an dieses Ziel zu kommen?“, frage ich. In diesem Moment spüre ich einen Wechsel in der Stimmung. Es wird kühler, und sie sieht mir tief in die Augen. Ihr verschmitztes Lächeln verschwindet, die aufgeregte Stimmung weicht einer kühlen Ernsthaftigkeit. Ihre Augen sind plötzlich feucht, ihre Stimme zittert. „Ich... wir haben diese und ähnliche Erfahrungen schon gemacht. Sie führten nur zu Verletzungen und Schmerz, die Enttäuschungen waren groß. Ich will doch nur alle beschützen. Vielleicht erinnern sich die anderen nicht mehr daran, aber ich kann es nicht zulassen, dass uns das Gleiche noch einmal passiert.“

Ihre Worte treffen mich wie eine Erkenntnis. Es ist, als würde sich ein Nebel lichten und mir eine neue Perspektive eröffnen. Ich bedanke mich bei The Villain und ziehe mich vorerst zurück.

Als ich mich von The Villain zurückziehe, spüre ich, dass sich etwas verändert hat. Diese Erkenntnis, dass ihr Handeln aus dem Wunsch heraus entsteht, mich zu schützen, gibt mir einen neuen Blickwinkel. Es ist nicht einfach nur Sabotage oder Spielerei – dahinter steckt die Angst, erneut verletzt zu werden. Ich erkenne, dass auch sie, die so stark und provokativ wirkt, eigentlich verletzlich ist.

Mir wird klar, dass keiner dieser Anteile im Unrecht ist. Jeder hat seine Rolle und seinen Grund, warum er so handelt. Vielleicht liegt der Schlüssel nicht darin, einen von ihnen zum Schweigen zu bringen, sondern ihnen zuzuhören und sie zu verstehen. Das ermöglicht ein leichteres Miteinander und eine bessere Zusammenarbeit in der Zukunft. Die Balance zu finden, bei der ich mein ganzes Team mit seinen Bedürfnissen, Ängsten und Sehnsüchten berücksichtige, wird sicher eine Herausforderung sein. Doch das Wissen und das Verständnis, das ich gewonnen habe, sind mein erster Schritt.

Ich stelle mich in die Mitte des Geschehens, sodass mich jeder hören kann, suche den Blickkontakt zu jedem Einzelnen und nehme die Präsenz aller in mir auf. „Ich weiß, dass uns unsere Ängste oft leiten und beeinflussen, doch ich möchte nicht aufgeben und uns die Chance geben, schöne Dinge zu erleben und zu fühlen.“

Ich bitte die Mama, sich zu The Villain zu stellen, und die Maus, der Analytikerin sanft auf die Schulter zu legen. Gemeinsam formieren wir uns im Kreis. Ich versuche, jedem bewusst zu machen, dass wir ein Team sind – eins. Wir sollten uns mehr zuhören und einander mitteilen, was wir brauchen. So können wir unsere Ziele erreichen, ohne uns tief zu verletzen. Wir können lernen, nicht vor allem Angst zu haben, was sich vertraut bedrohlich anfühlt, und besser mit diesen Gefühlen umzugehen.

Wir können mutiger werden, offener, und mit mehr Leichtigkeit die Welt erkunden. Und wir können realisieren, dass, selbst wenn mal etwas schiefgeht, die Zeit hilft, Wunden zu heilen und die Dinge wieder besser werden – auch wenn es manchmal schmerzt.

Wir haben alle unsere Stärken und Schwächen, und gemeinsam sind wir ein gutes Team.

 

Vielleicht hast du dich in einigen meiner Anteile wiedererkannt, vielleicht kennst du diese inneren Konflikte auch – oder du entdeckst sie gerade erst in dir. Was ich durch diese Aufstellung gelernt habe, ist, dass es okay ist, sich selbst Zeit zu geben, um die eigenen inneren Stimmen zu verstehen. Wir alle tragen ein inneres Team in uns, und manchmal ist es lauter und chaotischer, als uns lieb ist. Aber es ist ein Teil von uns, der uns leitet, schützt und herausfordert.

Letztendlich geht es nicht darum, all diese Anteile perfekt zu kontrollieren oder die störenden Stimmen zum Schweigen zu bringen. Es geht darum, zuzuhören, zu verstehen und einen Weg zu finden, wie wir als ganzes Team – mit all unseren Stärken und Schwächen – zusammenarbeiten können. Denn nur so können wir die Herausforderungen des Lebens mutig und mit mehr Leichtigkeit angehen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Bereitschaft, sich selbst besser kennenzulernen und sich mit allen Facetten anzunehmen. Und genau diesen Schritt habe ich gemacht. Es wird sicherlich nicht immer einfach sein, aber es lohnt sich, diesen Weg zu gehen – für ein Leben, das von innerer Balance und Verständnis geprägt ist.

 

Kathy -

Mein Inneres Team

Die Abenteuerin, mutig, kühn,
Will immer weiter, niemals ruh'n.
Neues lockt, sie zieht es fort,
Doch sieht sie nicht den sich'ren Ort.
Die Welt, sie glaubt, gehört den Starken,
Den Mutigen, die stets aufflacken.

Die Analytikerin, bedacht und still,
Schaut lieber erst, ob alles passt und will.
Sie plant und rechnet jede Bahn,
Doch hält oft inne, bleibt nicht dran.
Die Angst vor Fehlern zieht sie runter,
Doch ihre Logik ist ein Wunder.

Die Mama, sanft, mit warmer Hand,
Fängt auf, was von den anderen schwankt.
Sie tröstet, hegt und spendet Mut,
Weiß, dass manchmal Warten gut tut.
In schweren Stunden bleibt sie klar,
Ihre Liebe strahlt, stets wunderbar.

The Villain, stark und voller List,
Weiß, dass sie nicht zu fassen ist.
Mit einem Lächeln sperrt sie ein,
Was tief in uns begraben sein.
Doch ihre Härte schützt vor Schmerz,
Denn tief im Innern schlägt ein Herz.

Die Maus, sie huscht im Schatten sacht,
Still und leise, stets bedacht.
Beobachtet, wo andere blind,
Sie spürt, wo Dunkelheiten sind.
Doch vor dem Licht, da duckt sie sich,
Bleibt lieber leise, zittert sich.

Die Gläubige, sie hofft und betet,
Auch wenn der Sturm um sie verweht ist.
Sie schließt die Augen, bleibt allein,
Doch glaubt daran: Es wird schon sein.
Ihr Glaube schützt vor all dem Leid,
Auch wenn sie oft die Wirklichkeit meidet.

Die Klugscheißerin, klug und schnell,
Ihr Wort ist oft wie scharfer Quell.
„Ich hab’s gewusst“, ruft sie mit Macht,
Und gibt auf alles gleich achtfach Acht.
Ihr Stolz ist groß, das Herz ist klein,
Und oft bleibt sie mit sich allein.

Der Sinnesblinde, fern und leer,
Er sieht nichts mehr, hört nichts mehr.
Sein Platz ist einsam, voll von Schweigen,
Er fühlt nicht mal das kleinste Neigen.
Verloren, ungehört, und kalt,
Bleibt er im Dunkel, bleich und alt.

Mein inneres Team, ein wildes Spiel,
Ein ständiger Tanz, ein stürmisches Ziel.
Doch ich bin die Chefin, lenke die Bahn,
Lerne zu führen, zu hören den Plan.
Denn jeder hat hier seinen Platz,
Ein Teil von mir, mein Spiegel, mein Schatz.

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